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Islam und Politik
Zwischen Gottesstaat und Demokratie:
Die »Islamisierung des Islam«

Handbuch des politischen IslamIn den letzten Jahren wurde der Islam in Österreich und Deutschland zu einem immer wiederkehrenden Thema öffentlicher Auseinandersetzung. Die Debatte konzentriert sich einerseits auf Fragen der Sicherheit oder ganz banal darauf, ob »der Islam« nun eine »Gefahr« sei oder nicht, und andererseits auf Fragen der öffentlichen Repräsentation und Sichtbarkeit der Religion, etwa in Form von Moscheen mit Minaretten oder Kopftüchern.

Die rund 400 000 zumindest nominell als Muslime geltenden Personen in Österreich beziehungsweise rund 3,5 Millionen in Deutschland werden dabei sowohl von jenen, die sie – oft mit rassistischen Ressentiments unterlegt – als »Gefahr« betrachten, als auch von denen, die sie – oft von exotisierenden Vorstellungen begleitet – als Bereicherung wahrnehmen, als homogene Gruppe betrachtet. Kaum jemand macht sich die Mühe, muslimische MitbürgerInnen als genauso vielfältig, widersprüchlich und in sich gespalten wahrzunehmen wie die Mehrheitsgesellschaft auch.

Wenn wir ein Handbuch zum politischen Islam publizieren, so soll dieses Handbuch zuallererst einen Beitrag dazu leisten, diesen Blick zu verändern und Vielfalt und Widersprüchlichkeiten sichtbar zu machen, die von diesen homogenisierenden Darstellungen verdeckt werden. Dieser aus unserer Sicht falsche Diskurs blendet auch die Tatsache aus, dass zu allererst die Muslime selbst Ziel des politischen Islam sind. So ist es eines der wichtigsten Etappenziele unterschiedlicher Gruppen des politischen Islam, Muslime auf den aus ihrer Sicht rechten Weg zu bringen.

Der aus Syrien stammende Professor für Islamwissenschaften in Exeter und Oxford, Aziz Al-Azmeh, sprach in diesem Zusammenhang von einer »Islamisierung des Islam«1.Was auf den ersten Blick als Absurdität erscheint, ist der Versuch, die säkularisierten – aus Sicht der radikalsten Strömungen des politischen Islam sogar vom Islam abgefallenen – Muslime zu jener Form des Islam zu bekehren, die als jeweils richtig angesehen wird. Die Methoden dafür sind so unterschiedlich wie die ideologischen Prämissen des politischen Islam und reichen von Überzeugungsarbeit und dem Aufbau islamischer Parallelstrukturen in Europa bis hin zur offenen Kriegserklärung an säkularisierte Muslime. Die »Islamisierung des Islam« ist damit eine Ideologisierung des Islam, die offensiv auf die Muslime wirken soll.

In der Propaganda des islamischen Fundamentalismus oder Integralismus wird die Säkularisierung in diesem Zusammenhang als Verwestlichung im Zuge eines politischen, ökonomischen und schließlich auch kulturellen Imperialismus und Kolonialismus des Westens dargestellt. Sowohl die Akteure dieses politischen Islam als auch jene »KritikerInnen«, die den Islam an sich für aufklärungs- und demokratieresistent halten, vergessen dabei, dass Aufklärung ein Prozess ist, der zwar in seiner heute erfolgreichen historischen Form in Europa seinen Ausgang nahm, jedoch seine Vorläufer auch in der arabisch-islamischen Welt hatte. Dabei geht es nicht nur um die Überlieferung der Werke griechischer Philosophen der Antike über die islamische Welt ins christliche Europa, das diese »heidnischen Schriften« zuvor verbrannt hatte, sondern auch um konkrete Ansätze der Aufklärung innerhalb des Islam, von der schiitischen Gerechtigkeitsbewegung der Qarmaten bis zur Aufklärung der Mutazilia im 9. Jahrhundert westlicher Zeitrechnung. Letztere blieben trotz späterer Verfolgung und Auslöschung als Erinnerung an eine eigene islamische Aufklärung präsent und bilden heute noch Referenzpunkte für manche islamische Aufklärer, wie den aus Tunesien stammenden Schriftsteller und Intellektuellen Abdelwahab Meddeb, der die zentralen aufklärerischen Thesen der Mutaziliten in der Erschütterung von zwei herrschenden Ideen sieht: »Einmal krisierten sie eines der islamischen Dogmen, der Koran sei unerschaffen (damit auf derselben Stufe wie Gott), vom Himmel herabgekommen als Wesen eigener Ewigkeit. Dagegen wandten sie ein, das Buch sei zwar gewiss himmlischen Ursprungs, aber eine Verwirklichung in der Schrift einer irdischen Sprache sei nur vorstellbar als Schöpfung Gottes im Augenblick ihrer Offenbarung. […] Außerdem entrückten [sie] Gott der Welt, indem sie ihn seiner Unerforschlichkeit zuführten und in der Transzendenz neutralisierten, die den Menschen von seiner Prädestination befreit und für seine Taten allein verantwortlich macht.«2

Aufklärerisches Denken ist damit dem Islam nicht fremd, es unterlag schlicht in den historischen Machtkämpfen der islamischen Geschichte, war jedoch immer wieder Gegenstand von Auseinandersetzungen. So banal diese Feststellung für den ist, der islamische Gesellschaften und die islamische Geschichte kennt, so sehr muss angesichts des Diskurses über den Islam hierzulande betont werden, dass auch die vom Islam dominierten Gesellschaften historische sind und damit Resultate konkreter gesellschaftlicher und politischer Kämpfe. Der Islam war nie einheitlich und ist es auch heute nicht.

Gerade säkulare muslimische Intellektuelle wie der syrische Philosoph Sadiq al-Azm sind es, die heute gegen die »im Trend liegende, bequeme und politisch nützliche Auffassung in westlichen Ländern, aber auch anderswo, derzufolge Meinungsfreiheit, religiöse Toleranz, Achtung der Menschenrechte spezifisch westliche Werte sind, an denen die muslimische Welt keine Teilhabe beanspruchen kann, weil ihre ureigensten, wichtigsten Werte im Gegensatz stünden«3, argumentieren.
Innerhalb der islamischen Welt werden heute weit heftigere Auseinandersetzungen geführt als zwischen den angeblich so gegensätzlichen Zivilisationen. Während Akteure des politischen Islam sich innermuslimischer Vielfalt und Widersprüchlichkeit schmerzlich bewusst sind, wird nach außen hin von den meisten Gruppen ein Alleinvertretungsanspruch des Islam geltend gemacht. Gefördert wird dies von der Tendenz der nichtmuslimischen Öffentlichkeit, »den Islam« beziehungsweise »die Muslime« als homogene Gruppe zu sehen. Dies gilt generell in Europa, jedoch in besonderem Maße für Österreich.

Unglaubliche Widersprüche:
Der politische Islam in Österreich
Bereits im Titel wird auf den im Buch geschilderten Sachverhalt "zwischen Gottesstaat und Demokratie" hingewiesen und mit diesem "Handbuch des politischen Islam" füllen die Herausgeber Thomas Schmidinger und Dunja Larise eine Lücke, die nicht zufällig ist. Sie haben sich auf ein Minenfeld begeben und beschritten den schmalen mittleren Pfad der Wahrheit und des Gewissens...

Handbuch des politischen IslamDunja Larise/Thomas Schmidinger (Hrsg):
Zwischen Gottesstaat und Demokratie. Handbuch des politischen Islam
Deuticke Wien, 2008, Euro 19.90 (D), Euro 20,50 (A)
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Der Text entspricht einer Leseprobe aus Dunja Larise und Thomas Schmidingers Handbuch des politischen Islam: "Zwischen Gottesstaat und Demokratie"  ISBN: 978-3-552-06083-8 Weitere Informationen oder Bestellungen unter http://www.deuticke.at/978-3-552-06083-8 sowie im Buchhandel. © Deuticke im Paul Zsolnay Verlag, Wien

1. Grundlagen: Islam und Politik
1.1. Einleitung


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